Kapitel
12
(Pfingsten 2002):
Gráinne fährt nach Helgoland
Hallo,
Jungs und Deerns,
hier ist Grainne, Eure Cousine aus dem Norden.
Ich muss Euch von meinem Tag heute erzählen, einer der aufregendsten in meinen
2 1/2 Jahren.
Der Tag begann eigentlich wie üblich: um halb sieben Uhr erhoben sich dieHerrschaften von ihrem Nachtlager, und ich dachte - naja, das Übliche: gleich
verschwinden sie zur Arbeit und gegen 2 ist der erste wieder zurück. Also: ich
gleich in meiner Kiste liegen geblieben. Müdes Auge riskiert und weiter
gepennt. Nee - plötzlich sagt Papi: "Willste mit?" - ich aber wie der
Blitz raus aus der Heia und die Treppe runter, rein ins Auto. Hmm. Und nun?
Na, so nach einer guten Stunde Fahrt stehen wir doch an einer Mole in Bremerhaven und vor mir ein Riiiiiiesendampfer. Und wir da rauf. Hotz, war ich nervös. Was das wohl werden würde. Dann tutet der Dampfer auch noch oh-ren-be-täu-bend, dass ich einen Zitteranfall kriegte, und dann fuhr das Ufer ab.
Ich hab mich nach einigen Goodies wieder etwas beruhigt und versucht, an die Situation zu gewöhnen. Meine gespitzten Ohren kriegten auch was mit von Helgoland, einer angeblich tollen Insel, und billigen Schnaps und Butter holen und Zigaretten und Parfum für Mami. Naja, nun ja.
Gut dass ich nicht ahnte, was mir bei der Ankunft bevorstand: Der olle Dampfer pflegt nämlich nicht in den Hafen zu fahren, sondern bleibt auf Reede liegen. Dann öffnen sich so gerade oberhalb vom Wasser ein paar Luken und lauter kleine Boote mit Motoren kommen angerauscht. Da werden die Menschen dann von zwei kräftigen Matrosen rübergehoben - Ausbooten nennen sie das, aber das kommt für mich natürlich nicht in Frage.
Denkste - keine Gnade, auch ich musste rüber in diese schaukelnde Nussschale,nachdem mir Mami vorher eine gelbe Schwimmweste übergeschnallt hatte, falls ich mich gewehrt und freigestrampelt hätte. Ich doch nicht! Ich war - ehrlich gesagt - eher etwas eingeschüchtert.
War trotzdem froh, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten und hat mir dann doch ganz gut gefallen, dieses Helgoland. Hab ich dann auch mit einem Häufchen in Beschlag genommen. Mami hat’s aber gleich mit einer kleinen Plastiktüte beseitigt. Nicht mal ein Denkmal darf ich errichten.
FeinenSpaziergang gemacht und Menschen mit großen Plastiktüten in den Händen bestaunt. Nur von der Leine haben sie mich die ganze Zeit nicht gelassen. Auf der Rückfahrt habe ich dann - "Ach wie süß, guck mal der wollige Hund" - den Zoll erfolgreich abgelenkt und dann ging es wieder mit Schwimmweste in das kleine Schaukelboot und zurück an Bord. Fast die ganze Rückfahrt über (2 1/2 Stunden) hab ich dann erst mal gepennt. Und nun muss ich schon wieder....
...pennen.
Freundinnen und Freunde, ich kann Euch so eine Helgolandfahrt nur empfehlen. „Seebäderschiffsozialisation“ nennen sie das. Na, mir egal, ich bin jedenfalls schon zum Vollmatrosen befördert. Ich hab ein paar Bilder beigefügt.
Schönes Pfingstfest!
Grüße von Roberta und Peter,
Eure Gráinne
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