Kapitel 31
(28. April 2009):
Die Sage von Gràinne und Diarmuid
Sie hatte ihre Auswahl an Freiern, sie war eine schöne und kluge Prinzessin, Tochter des Hochkönigs von Irland, Cormac Mac Art. Doch jeder Prinz, Held oder Meister wurde verschmäht und wieder weggeschickt.
Finn MacCuhal, verwitweter hoher Häuptling der Generation ihres Vaters, schickte seinen Sohn, den Dichter Oisin, und den Druiden Duanach MacMorna nach Tara um Grainnes Hand anzuhalten. Zur Überraschung ihres Vaters lehnte sie nicht ab und für das Verlobungsbankett wurde ein Tag festgesetzt.
So kam der Tag, an dem Finn mit einigen ausgewählten Häuptlingen und Kriegern, den Fian oder Fianna, nach Tara zog und alle von ihnen geordnet nach Rang und Vermögen in der großen Halle saßen. Während der fröhlichen Mahlzeit aber wurde Grainne erst klar, zu welchem Zwecke Finn gekommen war und dass sie doch lieber einen Mann in ihrem eigenen Alter heiraten wollte.
Als ihre Augen durch die Halle wanderten, fiel ihr Blick auf den schönen Diarmuid O'Duivna, einen von Finn's Lieblingskriegern.Gràinne veranlasste ihre Magd, ihren Prinzessinnenkelch zu bringen, der mit Wein und einer Schlafdroge gefüllt war. Als erster erhielt Finn den Kelch, dann Cormac und seine Frau Eitche, gefolgt von den anderen Adligen, und alle fielen in einen tiefen Schlaf. Diarmuid natürlich nicht, denn Grainne hatte andere Pläne mit ihm. Aber es kostete sie alle ihre Überzeugungskräfte und sie musste seinen Sinn für Ehre herausfordern und brauchte die Unterstützung von Diarmuids Kollegen, um ihn zu überzeugen, mit ihr zu entlaufen.
Als Finn, Cormac und die Fianna aus ihrem Schlaf erwachten stellten sie fest, dass Diarmuid und Grainne geflohen waren. Jahrelang mussten die beiden nun fliehen, ihre Feinde und Finns Jäger stets auf ihrer Spur. Sie ernährten sich von Wild und Quellwasser. Hin und wieder fanden sie auch Zuflucht, wurden aber gleich wieder gewarnt, weiter zu ziehen. In ganz Irland gibt es Steinhügel oder einzelne große Felsen, die „Diarmuids und Grainnes Bett“ genannt werden.
Schließlich gab Finn die Fehde auf und gab dem Paar zwei Bereiche , in denen sie leben konnten. Diarmuid baute hier ein großes Haus, das „Rath Gráinne“ genannt wurde.
Die Zeit verging. Eines Nachts aber wurde Diarmuid auf der Suche nach einem Eber mit seinem Hund Mac an Cuill von diesem angegriffen und tödlich verletzt.Nur Wasser, das Diarmuid durch die Hände von Finn Mac Cuhal gebracht würde, hätte diese Verletzungen heilen können. Doch Finn brachte es nicht fertig, seinen ehemaligen Feind zu retten.
Obwohl der Dichter, der Druide und Finns führende Männer ihn beschworen, Diarmuid das Wasser zu bringen, zögerte er zu lange. Gerade als er mit steifen Händen mit dem Wasser über Diarmuid stand, entwich das Leben aus dem Körper des Helden.
Verständlicherweise gab es nun Unbehagen unter den Fian und Diarmuids Gefolgsleuten, als Grainne nun umworben wurde und Finn heiratete.
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