Kapitel 34

(Sommer 2009):

Vom Hofnarren zum kleinen Prinzen

 

 

Am 1. August gingen Tante Sarabeth, Mami, Diarmuid und ich zu einer großen Hundeschau in Bremen. Sieben Hallen voller bellender Freunde! Wir schauten uns alle an, vom Irischen Wolfshund bis zum Havanesen.

Die achtjährige Yasmin, ein Nachbarskind, das oft zum Spielen mit Diarmuid kommt, begleitete uns. Diarmuid und ich passten im Wechsel auf Yasmin auf und wir beide benahmen uns auch ordentlich. Als Yasmin einmal mit einem von uns allein war und jemand sie nach unserer Rasse fragte, konnte sie „Irish Soft Coated Wheaten Terrier“ nicht aussprechen. Aber Mami hatte ihr eine von unseren Visitenkarten gegeben und wenn jemand anhielt, um uns zu betrachten, holte sie diese blitzschnell aus ihrer Tasche und zeigte stolz auf den Rassenamen. Wir waren ein großer Hit und eine Menge Fragen mussten beantwortet werden, dieses Mal zwar noch als Besucher, aber die nächste Ausstellung wurde Diarmuids Premiere.

Trommelwirbel – Prrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!

Tante Michaela und Onkel Meino von Errigal Wheatens kamen mit ihren drei Hunden Melba, Darcy und Seamus schon am nächsten Tag, um den Bison für seine erste Show zu trimmen. Als Erstes habe ich mich mal ordentlich mit Darcy gezankt, da wurden ihre Mädels in ihr Auto verbannt (Ha – gewonnen!). Aber Seamus und Diarmuid konnten im Garten prima spielen. Dann musste Diarmuid auf den Trimmtisch. Als seine Mähne schließlich herunterkam, wurde deutlich, dass seine Ohren geklebt werden müssen, damit sich der Knick ordentlich ausbildet. Seine Ohrmuscheln sind eben schwer und nicht so zart wie meine Prinzessinnenohren.

 

 

Vorher

 

Während

 

 

 

Immer noch während

 

Fast fertig

 

 

 

Nachher

 

Endlich rrrrrunter vom Tisch und Spiiiiiiiiiielen!

 

 

Eine Woche später wurde mein Auto zur Fahrt zu Diarmuids erster Show gepackt. Kannst Du das glauben: er hatte die Hauptrolle in diesemStück und ich war nur Zuschauer. Hallo????? –

Jeder beachtete nur diesen Hofnarren. Petra Richter, eine bekannte Wheatenzüchterin („vom Diekhof“) stellte ihn auf den Tisch, schnibbelte hier und da noch ein bisschen an ihm herum und versprach, seine Ohren zu kleben, sobald er im Ring fertig wäre.
 

 

 


Diarmuid war an diesem Morgen der erste im Ring, geführt vonTante Michaela. Die Richterin mochte ihn wirklich, obwohl er sitzen statt stehen wollte, und fragte Michaela, ob sie ihn behalten würde. „Leider gehört er mir nicht“, antwortete Michaela. „Das ist schade“, erwiderte die Richterin und diktierte eine sehr gute Beurteilung mit „VV“ – "Vielversprechend" - als Prädikat, das beste, was es für einen Welpen gibt. Jetzt glaubt jeder, dass er ein Prinz ist!
 

 

 


 


Nachdem er aber noch einmal mit allen anderen viel versprechenden Terriern im Ring stand, war es ein langer Tag geworden und wir alle hatten vergessen, dass seine Ohren geklebt werden sollten.

Also warfen wir uns am nächsten Samstag in mein Auto und fuhren 3 Stunden zum Diekhof, wo die freundliche Frau Richter in wenigen Minuten seine Ohren klebte, anbot, uns jederzeit zu helfen und auch meinte dass er wieder ausgestellt werden sollte. Hmm – mich als Prinzessin haben sie nur einmal ausgestellt und ich wurde mit „vorzüglich“ beurteilt. – Warum also bekommt er eine zweite Ausstellung? Na ja, was macht’s, er ist in Wirklichkeit ja doch nur ein frecher kleiner Bruder und der Ausstellungsring bedeutet ja nichts im Vergleich zu einem Agilityparcours.

Von Richters aus fuhren wir weiter an die nahe Ostsee und aßen FISCH zu Mittag. Diarmuid und ich bewiesen, dass zwei Hunde unter dem Tisch sich ebenso ruhig und artig benehmen können wie einer. Dann gingen wir weiter zum Hundestrand. Diarmuid war ganz aufgeregt wegen der vielen Hunde und ich ging weiter ins Wasser als je zuvor, weil der Hofnarr eben ein Feigling ist. Er selbst machte sich lediglich die Pfoten nass.

Die schlechte Nachricht ist, dass ich mit Agility aufhören muss, weil ich die Hindernisse nicht mehr gut genug sehe, um an der richtigen Stelle abzuspringen. Deshalb springe ich immer schon zu früh. Zwar komme ich mit mehr als genug Zwischenraum darüber hinweg und werfe die Stange viel seltener als alle anderen aus meiner Trainingsgruppe ab, aber meine Trainer sorgen sich, das ich angeblich zu kurz springe und mir dabei weh tun könnte.

Mami trauert unserer Teamarbeit nach aber Diarmuid wird im Frühjahr anfangen. Hallo???? – Der Bengel nun schon wieder! Zum Trost bin ich in den neuen Rally-Obediencekurs gewechselt, dem ich angehöre, solange ich noch laufen kann (Uuuh – das hört sich vielleicht an; dabei bin ich doch noch nicht einmal ganz 10 Jahre alt). Diarmuid ist in einem zweiten Kurs, damit er im nächsten Jahr auf Agility vorbereitet ist. Unter uns: Ich finde Rallye-O langweilig, aber ich werde tun, was immer Mami sagt, weil wir beide ein Team sind und weil wir uns lieb haben.
 

 

 


Der Sonntag verlief besser. Ich hatte mein drittletztes Agilityturnier. Mami machte im ersten Lauf einen Fehler, als sie unsicher war, wie sie mich am falschen Tunneleingang vorbeilotsen sollte. Also übernahm ich einfach die Führung und ging rein. War das denn nicht, was sie gerade gedacht hatte? Ich lese immer ihre Gedanken. Beim zweiten Lauf, dem Jumping, hatte ich meine Lektion über ihre Unentschlossenheit gelernt und als Mami nicht mehr genau wusste, an welcher Stelle des Parcours wir eigentlich waren, lief ich einfach weiter und zeigte ihr, wo wir hin sollten. „Ach ja“, sagte sie, „Danke, Gráinne!“ – und wir konnten den zweiten Preis mit nach Hause nehmen, unsere insgesamt 18. Trophäe.

 

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