Kapitel 46
(29. September 2014):

Auf Wiedersehen, Diarmuid


Ich fürchte, dies ist kein lustiges Kapitel wie die meisten vorangehenden, aber lies es trotzdem bitte.

In meinem langen Leben von nun bald 15 Jahren habe ich nie überraschende Ereignisse gescheut, aber dieses hat mich furchtbar erschrocken und traurig gemacht: Mein lieber Stiefbruder Diarmuid ist am 29. September gestorben, ganz plötzlich und unerwartet, im jungen Alter von nur 5 ½ Jahren.

Wie kam das? Hatte er einen Unfall auf der Straße, der Gefahr, der wir Hunde alle so oft ausgesetzt sind? Geriet er in einen Kampf mit einem anderen großen Hund? – Nichts davon. Und er schien auch überhaupt nicht krank zu sein, als er am Abend, bevor er uns verließ, wie immer die Treppe hinaufstürmte auf dem Weg in seine Schlafbox.

Aber am nächsten Morgen, nur 8 Stunden später, als Mami ihn aufwecken wollte, lag er in einem Koma, atmete nur noch heftig und reagierte auf nichts mehr, die Augen weit offen aber unbeweglich.

Mami weckte rasch Daddy auf, damit sie ihn zusammen aus seiner Box holen konnten, trug ihn ins Auto und ab ging es eilends zum Tierarzt. Aber es war schon zu spät: er hatte akute Leukämie, Blutkrebs, und die Zahl der Leukozyten war schon explodiert und hatten die Überhand gewonnen. Keine Chance mehr für irgendeine Behandlung. So blieb als einzige Option, ihm über die Regenbogenbrücke zu helfen.

Wenn Du die Kapitel liest, die ich geschrieben habe, seit er zu uns kam, dann wirst Du unschwer erkennen, dass wir beide nicht gerade die engsten Freunde waren, so verschieden wie zwei Wheaties es nur sein können. Aber wir haben uns und unsere Futternäpfe toleriert, außer dass wir beide gerne den Napf des anderen noch einmal ausgeleckt haben, nachdem alles aufgefressen war.

Und ich vermisse ihn und Mami hat erkannt, dass ich traurig bin, obwohl ich doch nicht sprechen kann.

Ich kann mich an alle seine Spitznamen erinnern:

  • Der braune Panter (ein „panter“ ist auf Englisch jemand, der hechelt und Diarmuid war karamellbraun und hat viel gehechelt),
  • Der Wikinger (wegen seiner dänischen Herkunft und seines oft etwas rauen Benehmens),
  • Der Gangster (wegen seiner schwarzen Gesichtsmaske)
  • Der Hofnarr (weil ich die Prinzessin bin)
  • Der Macho (naja, so hat er sich oft benommen)
  • Der wollige Bison (so sah er ja auch aus)
  • Der Flegel

Einmal habe ich ihn sogar einen Feigling genannt. Entschuldigung, Diarmuid, das nehme ich zurück!

Ich war nicht eifersüchtig, dass er gerne auf Mamis Schoß saß, nachdem er dort rückwärts eingeparkt hatte. Er machte das auch so gern bei Kindern, wenn sie auf dem Rasen saßen. Tatsächlich mochte er Kinder noch lieber als ich. Er war ein Knudelbär. Wenn er nur nicht immer so laut gebellt hätte; aber ich denke, so sind die Jungen wohl eben und deshalb war es nicht unbedingt sein Fehler.

Ich habe ihm gezeigt, wie man die Agilitygeräte benutzt und ihm geholfen seine Angst davor zu überwinden. Und nach einer Weile hat er das auch immer geschafft.

Als Daddy die traurige Nachricht bei Facebook gepostet hatte, kamen u.a. folgende Antworten:

Michaela: Ich erinnere mich noch an seine erste Ausstellung. Das ist so traurig. Er wird immer in unserem Herzen bleiben.

Paola: Das ist furchtbar! Ich kann mir Eure Trauer vorstellen. Der arme Kleine.

Sabine: Ich war schockiert, als ich das hörte. Liebe Roberta und lieber Peter, es tut mir so leid, ich weine mit Euch.

Rachel: Ich denke an Euch und umarme meine Hunde Sham und Tyson extra eng. Ich wünschte, wir hätten ihn im Sommer kennen gelernt.

Edith: Das kann doch nicht wahr sein… Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter!

Philip: Es tut mir so leid, das zu lesen, Peter und Roberta. Auch wenn wir ihn nie persönlich kennen gelernt haben, wissen wir nur zu gut, was es bedeutet, ein wirkliches Mitglied der Familie zu verlieren. Wir hoffen, dass es Gráinne gut geht. Liebe Grüße und unser Beileid – Phil und Bob.

Tante Sarabeth: Er war so ein lieber Kuschler, einzigartig auf manche Weise. Er wird immer Teil meiner Erinnerungen an meine besten Freunde bleiben.

Irgendwie hat mich Diarmuid auch jünger gehalten als ich wirklich bin. Nun, nachdem er gegangen ist, fühle ich mich wirklich alt. Schließlich bin ich auch tatsächlich über das durchschnittliche Alter hinaus, das ein Wheaten erreicht. Das Spazierengehen fällt mir schwer, weil meine Hinterbeine nicht mehr immer den Vorderbeinen folgen wollen. Aber ich fresse immer noch sehr gerne und ich schlafe viel.

Tschüß, lieber Diarmuid. Du bist wirklich auf die Regenbogenbrücke und den Hundehimmel zugestürmt und ich bin sicher, dass Du dort schon mit unseren Wheatenfreunden herumtollst, die vor Dir dort angekommen waren. Eines Tages werde ich Dir folgen.

Bis dann
Gráinne

 

 

 

Zurück auf unsere Homepage    Weiter zu Kapitel 47