Mami hob meine Transportkiste aus dem Auto. Wie? Darf ich nicht mit? Dann
legte sie mir aber ein seltsames Zaumzeug an und hakte mich am Sicherheitsgurt vom
Rücksitz ein. Mit Tante Uschi an meiner rechten Seite und Mami links blieb mir
vom Sitz nicht viel übrig, um mich irgendwie auch mal auszustrecken (Ich bin
inzwischen ein großes Mädchen, 8 Monate alt und ziemlich ausgewachsen. Ich bin
lang!). Also legte ich meinen Kopf auf eins ihrer Beine, wobei ich immer mal abwechselte,
um bequemer zu liegen.
Nach zwei Stunden hielten wir an einem Autobahnrestaurant an
und Mami sagte: „Geh los und verrichte dein Geschäftchen". Hab ich auch prompt erledigt. Zurück ins Auto und auf
die Straße. Aber schon bald darauf stiegen wir alle in einem holländischen Parkhaus aus
und sie nahmen mich mit. Ich hatte mein Sonntagshalsband um und marschierte an
der Sonntagsleine.
Ein Markt! – Hundert Mal größer als die in Bassum oder Syke,
wo ich als Baby schon „Markt“ geübt hatte. Dieser war voller Menschen,
Fahrräder, Kinderwagen und kleiner Elektrorollstühle. In holländischen Städten
gibt es so viele Fahrräder, dass man kaum glauben kann, dass noch jemand zum
Autofahren übrig bleibt.
Markt! – Die Matjessaison hat begonnen und die besten gibt’s
in Holland. Und die allerbesten auf dem Markt in Groningen. Alle strebten
sogleich einer Fischbude zu und die Androiden unter uns aßen Matjes, indem sie
den Fisch in Zwiebelwürfeln schwenkten und ihn dann am Schwanz hochhielten und
von unten abnagten, ganz wie die Holländer selbst. Alles, was übrig bleibt sind Mittelgräte und Schwanz. Sie benahmen sich also wie die Katzen in Cartoons. Ich bekam währenddessen ein Hundeleckerli.
Dann orderten sie noch 40 Stück zum Mitnehmen. Während die
fertig gemacht wurden scannten wir die Obst- und Gemüsestände: Pak Choi,
Artischocken, Auberginen, unbekanntes Grünzeug, Kaiserschoten, Kirschen,
Erdbeeren ….., bis sie alle Hände voll mit guten Sachen hatten, die sie erstmal
zum Auto trugen. Dann folgte eine zweite Runde: Brot, Käse, Blumen. Mami war
ganz beeindruckt, dass sie beide Hände voll haben und mich auch noch an der
Leine halten konnte, weil ich so gut mitgemacht habe. Nächstes Jahr trage ich
meine Satteltaschen, die ich von Gráinne geerbt habe, und helfe mit dem
Schleppen.
Nachdem wir auch diesen Beutezug zum Auto gebracht hatten,
ließen wir uns zu einem Kaffee und einer Kleinigkeit zu essen in einem Café
nieder. Die Kellnerin brachte mir eine Extraschüssel mit frischem Wasser. Dann
ging’s wieder zurück auf den Markt. Alle waren beeindruckt, wie gut ich
inmitten der Menschenmenge mitlaufen konnte und nie an der Leine gezogen hatte.
Tante Uschi machte einige Fotos für diese Homepage.
Zurück dann zum Matjesstand, um die Bestellung abzuholen und noch einiges an Fisch dazu zu kaufen: Kabeljau, Lachs Wolfsbarsch, Makrelen zum Grillen. Kein Wunder, dass meine Kiste vor der Abfahrt entfernt werden musste: Der Kofferraum war nun voll mit guten Sachen. Auf der Rückfahrt hab ich ziemlich fest zwischen Uschi und
Mami geschlafen. War wohl doch etwas anstrengend für mich. Aber gut!
Zuhause haben sie dann die Makrelen gegrillt. Ich bekam auch ein Stück zum Probieren, habe aber doch ein Hundeleckerli vorgezogen
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