Kapitel 13 
(Mai 2016):

Mit Kindern komme ich gut zurecht!


 

Mami und Daddy fuhren mit ihren Enkeln Colja und Fenja (9 und 6 Jahre alt) und mit mir zum Zoo in Bremerhaven, vor allem um die Eisbärenfamilie zu sehen. Der Eisbärenmann lief einfach nur hin und her. Das neu geborene Eisbärenbaby Lili, das erst gerade mal so groß wie ich war, und seine Mutter konnte ich aus meiner Perspektive nicht sehen. Dafür hab ich den Schimpansen angebellt, aber er wachte trotzdem nicht auf. Meine Verwandten, die Seehunde waren da schon interessanter. Wir konnten sie durch eine Scheibe im Wasser schwimmen sehen.

Naja, ganz schön, aber dann kamen wir zu den Pinguinen – und die waren richtig cool. Sie versuchten mich durch die Scheibe hindurch an der Nase zu zwicken. Wir standen Nase an Schnabel. Im Aquarium fiel mir ein großer blau-gelber Fisch auf; so einen hätte ich gerne zu meinem Geburtstag. Aber am interessantesten waren dann doch die Sibirischen Eichhörnchen. Sie sprangen quer durch den Käfig und durch die Bäume und Sträucher und kamen sogar an den Zaun direkt vor meiner Nase und neckten mich. Das könnten ideale Spielkameraden sein.

Ich ließ mich von Colja an der Leine durch den ganzen Zoo führen. Er ist ein liebes Kind und hat sich noch nie vor mir gefürchtet wie vor meinen Vorgängern, trotz meiner scharfen Zähne als ich noch ein Baby war. Stell dir vor, er hat mir sogar von seinem Taschengeld Vanilleeis gekauft! Bei Daddys Geburtstagsfeier hat er fast den ganzen Tag auf mich aufgepasst, im Restaurant und auch vor der Tür. Wenn er groß ist, will er auch einen Hund haben.

Ich hab einen ganzen Tag bei einer Hundeausstellung in Oldenburg verbracht und uns Wheaten am Stand der Terriergruppe vertreten. Wir mussten zweimal zusammen mit den anderen Terrierrassen zum Vorführen in den Showring und den Rest des Tages an unserem Stand für Fragen zur Verfügung stehen. Ich lag dort meistens auf dem Fussboden und ließ mich streicheln, egal ob von Kindern oder Erwachsenen und „verkaufte“ dadurch wohl drei Wheatenwelpen, die im nächsten Frühling geboren werden sollen.

Sebastian, der unseren Stand jedes Jahr betreut, macht das richtig toll. Er beschreibt bei der Ringvorführung jede Terrierrasse, vergleicht sie mit einander, erzählt von ihrer Geschichte und über die Fellpflege usw. Sein letzter Satz ist dann, dass wir für weitere Fragen am Stand sind. Tatsächlich allerdings gehen die meisten Hunde nach der Ringvorführung erst mal nach draußen. Ich auch.

Als wir zurückkamen waren zwei Männer am Stand und sagten, sie wären schon drei Mal vorbei gekommen, um mit uns zu reden. Sie wollten mich kaufen! Aber Mami hat sie überredet, auf den nächsten Wurf bei meinen Züchter zu warten, der von den gleichen Eltern stammen soll.

Ich war – glaube ich – eine gute Botschafterin für meine Rasse, aber abends war ich dann doch kaputt. Mami sagt, wenn ich mal von der Uni abgehe, dann werde ich sicherlich meinen Abschluss in Public Relations gemacht haben. Sie war besonders stolz, dass sie sich keine Sorgen machen musste, wenn mich Kinder streicheln wollten, sogar Babies, die ja noch nicht wissen, wie man einen Hund streichelt (und wie nicht). Mit mir können Kinder alles machen.

Unsere Kirchengemeinde hat ein Landheim im Wald und da fahren wir jedes Jahr am Himmelfahrtstag hin: Mittagsbuffet und Open-Air-Gottesdienst. Mami hat mich vor dem Heim angebunden, während sie dort in der Küche ihren mitgebrachten Salat zusammengemixt hatte. Als sie wieder heraus kam, knudelte ich mit zwei Jungen. Die haben dann den Tag zumeist damit verbracht, mich an der Leine herum zu führen oder mich zu streicheln.

Mami war wieder mal froh, dass ich gut mit Kindern umgehen kann und dass ich ihnen nie weh tue (- obwohl sie von meinen stürmischen Begrüßungen, wenn sie nach Hause kommt, selbst so manchen Kratzer abbekommen hat).

Ich war immer ein bisschen nervös, wenn Mami während des Gottesdienstes verschwand, z.B. weil sie die Lesung aus der Bibel vornehmen sollte. Dann stand aber Daddy neben mir. Wie viele andere Hunde kennst du, die schon mal einen Gottesdienst mit Abendmahl besucht haben?

Ein für mich wichtiges Duo bilden Mamis zwei Patenkinder von nebenan. Wenn Mami und Daddy länger unterwegs sein müssen, dann gehen sie zusammen mit ihrer Mutter mit mir spazieren oder sie lassen mich in meinen Garten. Mona und Lisa kennen meine Befehele auch auf Englisch und ich befolge sie auch. Mami sagt, mit mir kann sie wunderbar zusammen arbeiten und keiner ihrer früheren Hunde kam mit Kindern besser zurecht.

 

Zurück zur ersten Seite    Weiter zum nächsten Kapitel