Mami und Daddy fuhren mit ihren Enkeln Colja und Fenja (9
und 6 Jahre alt) und mit mir zum Zoo in Bremerhaven, vor allem um die
Eisbärenfamilie zu sehen. Der Eisbärenmann lief einfach nur hin und her. Das neu
geborene Eisbärenbaby Lili, das erst gerade mal so groß wie ich war, und seine
Mutter konnte ich aus meiner Perspektive nicht sehen. Dafür hab ich den
Schimpansen angebellt, aber er wachte trotzdem nicht auf. Meine Verwandten, die
Seehunde waren da schon interessanter. Wir konnten sie durch eine Scheibe
im Wasser schwimmen sehen.
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Naja, ganz schön, aber dann kamen wir zu den Pinguinen – und
die waren richtig cool. Sie versuchten mich durch die Scheibe hindurch an der
Nase zu zwicken. Wir standen Nase an Schnabel. Im Aquarium fiel mir ein großer
blau-gelber Fisch auf; so einen hätte ich gerne zu meinem Geburtstag. Aber am
interessantesten waren dann doch die Sibirischen Eichhörnchen. Sie sprangen
quer durch den Käfig und durch die Bäume und Sträucher und kamen sogar an den
Zaun direkt vor meiner Nase und neckten mich. Das könnten ideale Spielkameraden
sein.
Ich ließ mich von Colja an der Leine durch den ganzen Zoo
führen. Er ist ein liebes Kind und hat sich noch nie vor mir gefürchtet wie vor
meinen Vorgängern, trotz meiner scharfen Zähne als ich noch ein Baby war. Stell dir vor, er hat mir sogar von seinem Taschengeld
Vanilleeis gekauft! Bei Daddys Geburtstagsfeier hat er fast den ganzen Tag auf
mich aufgepasst, im Restaurant und auch vor der Tür. Wenn er groß ist, will er
auch einen Hund haben.
Ich hab einen ganzen Tag bei einer Hundeausstellung in
Oldenburg verbracht und uns Wheaten am Stand der Terriergruppe vertreten. Wir
mussten zweimal zusammen mit den anderen Terrierrassen zum Vorführen in den
Showring und den Rest des Tages an unserem Stand für Fragen zur Verfügung
stehen. Ich lag dort meistens auf dem Fussboden und ließ mich streicheln, egal
ob von Kindern oder Erwachsenen und „verkaufte“ dadurch wohl drei
Wheatenwelpen, die im nächsten Frühling geboren werden sollen.
Sebastian, der unseren Stand jedes Jahr betreut, macht das
richtig toll. Er beschreibt bei der Ringvorführung jede Terrierrasse,
vergleicht sie mit einander, erzählt von ihrer Geschichte und über die
Fellpflege usw. Sein letzter Satz ist dann, dass wir für weitere Fragen am
Stand sind. Tatsächlich allerdings gehen die meisten Hunde nach der
Ringvorführung erst mal nach draußen. Ich auch.
Als wir zurückkamen waren zwei Männer am Stand und sagten,
sie wären schon drei Mal vorbei gekommen, um mit uns zu reden. Sie wollten mich
kaufen! Aber Mami hat sie überredet, auf den nächsten Wurf bei meinen Züchter
zu warten, der von den gleichen Eltern stammen soll.
Ich war – glaube ich – eine gute Botschafterin für meine
Rasse, aber abends war ich dann doch kaputt. Mami sagt, wenn ich mal von der
Uni abgehe, dann werde ich sicherlich meinen Abschluss in Public Relations
gemacht haben. Sie war besonders stolz, dass sie sich keine Sorgen machen
musste, wenn mich Kinder streicheln wollten, sogar Babies, die ja noch nicht
wissen, wie man einen Hund streichelt (und wie nicht). Mit mir können Kinder
alles machen.
Unsere Kirchengemeinde hat ein Landheim im Wald und da
fahren wir jedes Jahr am Himmelfahrtstag hin: Mittagsbuffet und
Open-Air-Gottesdienst. Mami hat mich vor dem Heim angebunden, während sie dort
in der Küche ihren mitgebrachten Salat zusammengemixt hatte. Als sie wieder
heraus kam, knudelte ich mit zwei Jungen. Die haben dann den Tag zumeist damit
verbracht, mich an der Leine herum zu führen oder mich zu streicheln.
Mami war wieder mal froh, dass ich gut mit Kindern umgehen
kann und dass ich ihnen nie weh tue (- obwohl sie von meinen stürmischen
Begrüßungen, wenn sie nach Hause kommt, selbst so manchen Kratzer abbekommen
hat).
Ich war immer ein bisschen
nervös, wenn Mami während des Gottesdienstes verschwand, z.B. weil sie die
Lesung aus der Bibel vornehmen sollte. Dann stand aber Daddy neben mir. Wie
viele andere Hunde kennst du, die schon mal einen Gottesdienst mit Abendmahl
besucht haben?
Ein für mich wichtiges Duo bilden Mamis zwei
Patenkinder von nebenan. Wenn Mami und Daddy länger unterwegs sein müssen, dann
gehen sie zusammen mit ihrer Mutter mit mir spazieren oder sie lassen mich in
meinen Garten. Mona und Lisa kennen meine Befehele auch auf Englisch und ich
befolge sie auch. Mami sagt, mit mir kann sie wunderbar zusammen arbeiten und
keiner ihrer früheren Hunde kam mit Kindern besser zurecht.
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