Sie packten und packten und packten. - Ich sah zu und sah zu
und sah zu.
Schließlich sagte Daddy das magische Wort: „Kommst du mit?“ – Ist
der Papst katholisch?
Das sah allerdings schon etwas komisch aus: weder stand meine Transportkiste in Mamis Auto (sondern in Daddys Car) noch stand sie mit
der Öffnung zur Heckklappe (sondern seitlich hinter dem Fahrersitz). Egal, da
hüpfte ich hinein und blieb sieben Stunden lang ruhig, unterbrochen nur von
vier Rasenstops (Da pinkelte ich dann auf Kommando), bis wir bei einem Hotel in
Frankreich ankamen.
Mein allererstes Hotel, wenn auch nur für eine Nacht! Spannend! Daddy hatte es gebucht,
nicht ohne bei Google Earth zu prüfen, ob auch Grünflächen (W&P Grounds - Walk and Piddleflächen) in der Nähe waren,
wo ich nach der langen Fahrt meine Beine bewegen konnte, möglichst ohne Leine.
Und so war’s dann auch: Ich tobte voller Freude mitten zwischen Feldern
entlang.
Der Ort hieß Dury und die Leute sprechen hier Französisch,
was Mami wenig und Papi etwas besser versteht. Mir hat’s nichts ausgemacht. Ich
hab so getan, als ob ich alles verstehe. Ich habe meine Geschäfte auf Kommando
verrichtet und mein Fressen aus einem neuen, faltbaren Napf verschlungen. Sag
nur nicht, dass ich nicht flexibel bin!
Nach dem zweiten Fahrttag waren wir in der Bretagne
angekommen und sie schleppten alle mitgebrachten Sachen in ein renoviertes,
altes Steinhaus mit einem umzäunten Garten. Aha – hier leben wir also jetzt?
Ich hab mich sofort eingewöhnt und wohlgefühlt. Mami war ganz froh, dass sie
nur die Gartentür in der Küche öffnen musste, um mich herauszuschicken. Ich war
auch froh, dass Daddy wieder ein Haus gefunden hatte, von dem aus ich gleich
ohne Leine spazieren gehen konnte.
Es war gut, dass wir schon für die Begleithundprüfung (siehe letztes Kapitel) das Laufen an
der Leine geübt hatten, denn wir besuchten in der nächsten Zeit wenigstens
einmal am Tag einen Markt und mir machten die Menschenmengen und das Gedränge
nichts aus, ich ging bequem zwischen Mami und Daddy. Sie kauften dort alles Mögliche:
Obst und Gemüse, Käse, Wurst, Pasteten, Brot usw. Leider nie etwas für einen
kleinen, lieben Hund.
Dafür brachten sie mich jeden zweiten Tag an einen Strand,
wo ich im Wasser spielen konnte. Das waren meine ersten Erfahrungen mit
der See – und ich liebte sie. Ich passte auf, dass mich die großen Wellen nicht
erwischten. Nach und nach wurde ich etwas mutiger, wenn sie auf dem Strand
ausliefen. Mami verlor mein Aquatoy im Wasser, noch bevor ich es zum ersten Mal
ausprobieren konnte. Aber ich fand angeschwemmte Äste, die ich auf dem Strand
herumschleppte und Daddy warf einen Tannenzapfen, dem ich hinterher jagen
konnte. Eines Tages fand ich auch einen Spielkameraden. Er hieß Satie. Die
ersten beiden Male zogen sie mir noch Gráinnes Schwimmweste an, aber als sie
sicher waren, dass ich nicht zu tief ins Wasser gehen würde, durfte ich ohne
sie herumtoben. Machte mir nichts aus. Mehrere Male wanderten wir ein Stück an einem Klippenweg
entlang. Da musste ich allerdings an der Leine bleiben. Meine Autoritäten
wollten nicht riskieren, dass ich über die Kante falle.
An anderen Tagen fuhren wir zu kleineren oder größeren
Städten zum Sightseeing. Ich zeigte allen, wie wunderbar ein geprüfter
Begleithund mitlaufen kann. Wenn ich draußen warten musste, z.B. bei einer
alten Kirche oder bei Friedhöfen und Museen in der Normandie, dann blieben sie
abwechselnd bei mir. Immer wieder hielten Leute an und fragten, von welcher Rasse
ich sei, und freuten sich über diesen hübschen und wohlerzogenen Hund, wobei
ich mich meistens erstmal in Froschposition hinlegte, denn das dauerte in der
Regel etwas mit der Unterhaltung.
Die Innenstädte waren oft völlig zugepflastert, aber vor einer
der Kathedralen lagerten gerade einige Pflanzen und Grassoden. Das nutzte ich
erstmal aus, hob meinen Hintern von den Steinen ab, positionierte ihn über dem Grünzeug
und bewässerte es. Später, in einer kleinen Stadt – wieder nirgends Grün in
Sicht – erledigte ich mein Geschäft über einer Kanalroste, wobei es interessant
nach unten klöterte. Mami und Daddy bogen sich vor Lachen. Falsch? „Alles in
Ordnung, Róisín“, sagten sie, „du bist ein kluges Mädchen“. Sie dachten noch,
dass dies ein Zufall gewesen wäre, aber am nächsten Tag hab ich das noch einmal
so gemacht. Ich habe eben gute Manieren.
Auf dieser meiner ersten Urlaubsreise mit Mami und Daddy
wurde ich mit einem ganz besonderen Lob von Daddy ausgezeichnet: „Bester
Reisehund der Welt“. Wow, bin ich stolz!
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