Kapitel 19 
(März und April 2017):

Der Start meiner Sportkarriere



Ich habe derzeit viel zu tun. Einmal in der Woche fahren wir  80 Kilometer weit zum Trainingsgelände für Agility und einmal 20 Kilometer zum Rally Obediencetraining.

Am letzten Samstag ging die Saison so richtig los. Mami warf mich um 5 Uhr morgens aus meiner Schlafkiste und eine Stunde später waren wir schon unterwegs und fuhren 80 Kilometer zu meinem ersten Agilityturnier. Glücklicherweise sind zwei Mitglieder des gastgebenden Vereins in meiner Trainingsgruppe und so hatten sie unser Zelt schon Freitag abend aufgestellt und wir konnten sofort hineinschlüpfen und waren aus dem Regen heraus.

Allerdings mussten wir vor dem Turnierbeginn noch einmal heraus und einen Spaziergang im Regen machen, damit ich vor meinen Läufen "leer" war. So wurde ich schließlich doch noch nass. Auch wenn Mami Handtücher zum Abtrocknen mitgebracht hatte, war mir doch kalt und sie deckte mich mit ihrer eigenen Decke zu, als ich mich im Zelt in meiner Kiste verkroch und zusammenrollte.

Schließlich wurde es Zeit zum Start zu gehen. Mami hatte mir gesagt, das alles würden wir nur zum Spaß machen, also stellte ich sicher, dass ich auch Spaß hatte. Ich trollte mich so durch den Parcours, anders als die Border-Collie-Raketen, die immer alles so ernst nehmen. Ich machte dann auch keine Fehler, auch wenn Mami zweimal nicht so ganz "koordiniert" war. Allerdings kostete uns mein Zeitlupentempo 21,75 Zeitfehler (Beim Slalom muss ich immer so stark nachdenken: Links - rechts - links (?) - rechts (?)), wobei Mami wie Rumpelstilzchen herumtanzt, um mich anzutreiben. Sie sagt, ich sei eine Schnecke, aber Trainerin Annika gefiel unsere Präzision und Mitglieder von beiden Clubs sagten, ich sei so süß.

Du kannst Dir den Lauf auf YouTube angucken.

Am Nachmittag ließ mich Mami vor dem Zelt angebunden zurück, wie sie es schon immer konnte; ich bin geduldig und zuversichtlich, dass sie zurück kommt,  als plötzlich, als sie schon außer Sichtweite war, ein heftiger Windstoß kam und das Zelt über Kopf blies - und mich natürlich mit. Glücklicherweise sahen Mitglieder unseres Clubs in einem Zelt in der Nähe das Desaster und retteten und beruhigten mich. Danke noch mal, Rieke! Ich war ein bisschen traumatisiert aber auch bald wieder zu meinem zweiten Lauf bereit, dem "Jumping", bei dem es nur über Hürden und über einen Weitsprung, durch Tunnel und durch den Reifen geht. Mami war froh, dass ich ein schlimmes Erlebnis so schnell abschütteln und weiter machen konnte.

Den Weitsprung beim Jumping hatte ich erst zwei Mal geübt und das war schon im Januar! Mami befürchtete ein ziemliches Durcheinander und sorgte sich auch wegen zwei Hürden, die im Winkel zueinander standen. Aaaaber ich seeegelte über den Weitsprung und hatte auch keine Schwierigkeiten bei den trickreichen Hürden. Dagegen rannte ich an einer anderen Stelle, wo sie dachte, es wäre alles klar für mich, an einer Hürde vorbei. Um zu ihr zurück zu kommen und dann alles noch einmal richtig zu machen, sprang ich von der falschen Seite darüber und wurde leider disqualifiziert. Mamis Fehler! Sie hätte mich daran vorbeileiten müssen, um den Sprung nachzuholen. Macht nichts, Jumping ist nicht so wichtig und wir waren trotzdem ein gutes Team. Alle sagen, das ist die Hauptsache.

Am nächsten Tag kam unsere Familie zu uns, um zusammen Ostern zu feiern und Enkel Colja übte mit mir Agility im Garten. Er meinte, ich sei schnell genug. Mein Sprung durch den Reifen sah dann auch besser aus als seiner! ;-)

Morgen geht es zum zweiten Agilityturnier und eine Woche später zu einem Rally-Obediencewettbewerb. Ich hab viel zu tun!

Zurück zum Inhaltsverzeichnis    Weiter zum nächsten Kapitel