Kapitel 28
(4. Februar 2008):

Diebereien


Je oller – je doller. Und um so erfolgreicher!

Zahlreiche Schnäppchen vom Küchentisch sind nicht einmal der Rede wert. Das ist ja alles pottenleicht: man muss nur daran denken, dass da noch etwas von Daddy’s Mitternachtsimbiss auf dem Tisch liegen könnte, wenn man vom Morgenpinkeln aus dem Garten zurückkommt. Ich habe ungefähr 5 Minuten Zeit, bis Mami den Luftzug von der offenen Gartentür bemerkt und die Treppe herunter kommt.

Einer meiner ganz frühen Erfolge war der Tag, als Mami mit einem unserer Gäste an die Küste gefahren war und mich mit Daddy zurück gelassen hatte. Daddy hatte schon alles für ein kaltes Abendessen bereit gestellt und sich dann zum Warten vor den Fernseher gesetzt. Das war die Gelegenheit für Gráinne zuzuschlagen!

Daddy trug dann die Teller ins Esszimmer und konnte sich nicht erklären, warum er 4 leere Teller vorfand, obwohl er doch nur für 3 Leute zu decken hatte. Na, gut. Aber wo war der Teller mit der Auflage? Oder hatte er sich nur eingebildet, dass er den schon fertig gemacht hatte? Nein, da standen ja die leeren Tupperdosen. „Grrrráinne????“ – Das war wirklich zu einfach, Daddy!

Die Putzfrau ist auch wirklich ganz leicht auszutricksen: Sie lässt ihre Jacke im Vorratsraum und wundert sich dann, warum das Einwickelpapier von ihrem Frühstücksbrot auf den Fliesen im Flur liegt. Ich brauchte mich nicht einmal zu beeilen.

Mein bisher größter Erfolg trug sich an einem Sonntag zu, als wir nach der Kirche einen Gast zum Mittagessen mitgebracht hatten. Die Damen riefen Daddy zu einem kleinen Aperitif aus der Küche ins Wohnzimmer. Juchheißa, die vorderste Reihe von sechs Schweinsfiletstücken lag in Reichweite der Prinzessin. Einen Moment später kam Daddy zurück und schaute ungläubig, dass dort nur noch drei Stücke Fleisch lagen. Er hatte doch 6 Stücke vorbereitet?

Nun hieß es, die Unschuldige zu spielen. „Grrráinne???“ – Ladilalala. Ich bin die reine Unschuld. Als er sich wieder zur Arbeitsplatte umdrehte, wagte ich es, weiterzukauen. „Grrrráinne???“ – Ladilalala. Ach, verd…, als er sich zum dritten Mal umsah, erwischte er mich doch beim Kauen. Ich hörte sofort auf und setzte mein Engelsgesicht auf, aber das Spiel war aus. Daddy kam zu meinem Körbchen und fand das erste Stück in meinem Maul, das zweite unter meinem Bein und das dritte, das ich unter meinem Bauch versteckt hatte. Sch…ade, das war’s dann.

Letztes Wochenende war ich schon etwas erfolgreicher. Mami hing im Garten Meisenknödel auf und als sie sich umdrehte, fehlte einer. Sie zählte nach. Wo konnte ….? Aha, Ihre königliche Hoheit, die Räuberprinzessin. Mami erwischte mich, wie ich mich wegschleichen wollte und packte mich am Schlafittchen. Verd…., schon wieder ertappt.

Aber einige Stunden später zahlte ich es ihr doch heim, auch wenn sie mich dabei erwischte, wie ich auf dem Knödel kaute, den ich vom Wächetrockner geklaut hatte. Zumindest hatte ich schon zwei Drittel gefressen, bevor sie mich erwischte und bekam sogar noch einen Zwieback dazu, um das drohende Problem in meinem Magen zu neutralisieren.

Naja, das ist doch ein guter Deal: die Beute und dazu auch noch eine Belohnung. Kannst Du das glauben, dass ich ihr den Meisenknödel direkt unter der Nase weg geklaut habe? – Gráinne wird allmählich gut!

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